Die Corona-Krise hat bereits jetzt tiefe Spuren in der Wirtschaft in NRW hinterlassen. Eine wesentliche Belastung resultiert daraus, dass aktuell gerade junge Unternehmer und Führungskräfte neben der Krisenbewältigung vielfach auch durch die Betreuung ihrer Kinder gefordert werden. In vielen Fällen können daher wichtige Leistungsträger ihre Aufgabe im Unternehmen nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen.
Selbstverständlich erkennt die junge Wirtschaft in NRW an, dass die Landesregierung in einem ersten notwendigen und verantwortungsvollen Schritt die Kindertageseinrichtungen und die Kinderbetreuung in den Schulen auf ein absolutes Minimum reduziert hat. Jetzt geht es aber darum, die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder hochzufahren und die Unternehmen in unserem Land wieder handlungsfähig zu machen.
Der Wiederanlauf der NRW-Wirtschaft braucht ganzen Einsatz von qualifizierten jungen Menschen in den Betrieben. Die Wirtschaft kann die Türen nur öffnen und die Produktion nur dann wieder anlaufen lassen, wenn zumindest für die Kinder der wichtigsten Schlüsselpersonen eine Betreuung gewährleistet ist.
Die Wirtschaftsjunioren NRW schlagen daher vor, in einem nächsten Schritt spätestens ab 04.05.2020 allen Unternehmen in NRW gestaffelt nach ihrer Größe ein Kontingent an möglichen zusätzlichen Not-Betreuungsplätzen zuzuweisen:
Betriebsgröße (Mitarbeiter) | Anzahl Betriebe | Kontingent Not-Plätze |
unter 50 | 5.239 | 2 |
50 bis 99 | 2.392 | 5 |
100 bis 249 | 1.845 | 5 |
250 bis 499 | 626 | 10 |
500 bis 999 | 259 | 10 |
1 000 und mehr | 130 | 20 |
Anders als bei der bisherigen Notfallbetreung geht es jetzt darum, allen Unternehmen in unserem Land die Chancen für den Wiederanlauf zu geben. Daher braucht es eine Lösung, die über alle Wirtschaftszweige hinweg betriebliche Notwendigkeiten in den Mittelpunkt stellt. Die Unternehmen sollten daher im Rahmen dieser Kontingente frei darüber entscheiden, welche Schlüsselpersonen die Betreuung in Anspruch nehmen können.
Wir sind überzeugt, dass die Unternehmen sich der darin liegenden Verantwortung bewusst sind und von dieser Chance mit Augenmaß Gebrauch machen werden. Nach Berechnungen der Wirtschaftsjunioren NRW würden für dieses Vorgehen allerdings nicht einmal 40.000 der über 600.000 normalerweise bestehenden Kinderbetreuungsplätze in ganz NRW benötigt. Das berechtigte Ziel, die Anzahl der Kinder in den Betreuungseinheiten und die Gruppengrößen zu limitieren, wäre so uneingeschränkt gewährleistet.
Die Landesregierung kann mit dieser einfachen und pragmatischen Lösung einen wesentlichen Beitrag zum Wiederanlauf der Wirtschaft leisten. Zudem würden die wichtigen Fach- und Führungskräfte in den Unternehmen von der aktuellen Doppelbelastung aus besonderer unternehmerischer und beruflicher Verantwortung einerseits und dem Interesse am Wohlergehen ihrer Kinder andererseits ein Stück weit entlasten. So könnten sich die besonders wichtigen Schlüsselpersonen wieder auf den Einsatz im Unternehmen konzentrieren.
Thomas Müller: „Der Wiederanlauf der NRW-Wirtschaft braucht ganzen Einsatz von qualifizierten jungen Menschen in den Betrieben. Die Wirtschaft kann die Türen nur öffnen und die Produktion nur dann wieder anlaufen lassen, wenn zumindest für die Kinder der wichtigsten Schlüsselpersonen eine Betreuung gewährleistet ist.„