Das Jahr 2024 stand für die Wirtschaftsjunior:innen in NRW unter dem Motto Nachhaltig. Ressourcenschonend. Wirtschaften. – ein Jahr, geprägt von wichtigen politischen Impulsen, vielfältigen Projekten und einer engagierten Teamarbeit. Landesvorsitzender Patrick Weiß zieht Bilanz und blickt auf die Herausforderungen und Erfolge seines Amtsjahres zurück. Ab Januar 2025 übernimmt Miguel Espinar Colodrero das Ruder und startet mit dem zukunftsweisenden Jahresmotto NEXT – Aufbruch in die Zukunft. Im gemeinsamen Interview sprechen die beiden Vorsitzenden über die Erfolge und Learnings aus 2024, die Ziele und Visionen für das kommende Jahr und die Rolle der Wirtschaftsjunioren in einer Welt voller Herausforderungen und Chancen – Freuen wir uns gemeinsam über das, was war, und auf das, was als Nächstes kommt – NEXT!


[Das Interview führte Jeannette Leuther]

Patrick; rückblickend auf dein Amtsjahr – was waren aus deiner Sicht die größten Erfolge des Landesvorstands unter dem Motto „Nachhaltig. Ressourcenschonend. Wirtschaften.“?
[Patrick] Rückblickend möchte ich die gestiegene Sichtbarkeit der Wirtschaftsjunioren NRW in den Fokus stellen. Unser Landesvorstand hat unter dem Motto
Nachhaltig. Ressourcenschonend. Wirtschaften. wichtige Impulse gesetzt und Projekte initiiert, die nicht nur innerhalb unseres Landes, sondern auch auf nationaler Ebene Beachtung gefunden haben. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Positionspapier Kitas und Eltern am Limit, das die aktuellen Herausforderungen in der Kinderbetreuung thematisiert und mit klaren Forderungen auf politische Entscheidungsträger zugegangen ist. Dieses Papier hat uns
nicht nur Sichtbarkeit in der politischen Diskussion verschafft, sondern auch gezeigt, wie wichtig unsere Stimme als Wirtschaftsjunioren ist.

Ein weiteres Highlight war das Projekt Be.You.Be.Equal. Be.Leader., mit dem wir uns für Diversität und Chancengleichheit in Führungspositionen stark gemacht haben. Dieses Projekt hat nicht nur innerhalb der Wirtschaftsjunioren eine breite Unterstützung gefunden, sondern auch extern positive Resonanz erhalten. Diese Erfolge zeigen, dass wir als Landesvorstand nicht nur Themen aufgegriffen haben, die unmittelbar relevant sind, sondern auch nachhaltig Wirkung erzielen können. Sie sind ein Beleg dafür, dass wir in NRW nicht nur ein starkes Netzwerk sind, sondern auch mit klaren Botschaften und innovativen Projekten bundesweit Zeichen setzen können.

Miguel, dein Jahresmotto „NEXT“ lädt ein, die Zukunft aktiv zu gestalten. Wie wirst du diese Vision im kommenden Jahr in konkrete Projekte und Aktionen übersetzen?
[Miguel] Mein Ziel ist es, mit „NEXT“ den Geist des Aufbruchs zu wecken – den Mut, Herausforderungen aktiv anzugehen und Chancen zu gestalten. Die Vision
wird in Projekten und Initiativen spürbar, die unsere drei zentralen Themen ins Zentrum rücken: Zukunft gestalten, Chancengerechtigkeit fördern und sozialen
Aufstieg ermöglichen. Wir möchten in NRW Plattformen schaffen, die Raum für Austausch, Innovation und Zusammenarbeit bieten. Es wird darum gehen, Unternehmen und Führungskräfte zu stärken, ihre Rolle in einer sich wandelnden Wirtschaft zu definieren und dabei Verantwortung für eine nachhaltige und faire Gesellschaft zu übernehmen. Gemeinsam mit meinem Vorstandsteam und den Kreissprecher:innen werden wir das Motto mit Leben füllen und es auf verschiedenen Ebenen umsetzen.

Welche unerwarteten Herausforderungen haben sich im letzten Jahr durch globale Krisen wie die Energiekrise oder politische Unsicherheiten ergeben, und wie hat der Landesverband darauf reagiert?
[Patrick] „It’s the economy, stupid!“ Dieser Wahlkampfclaim von Bill Clinton aus dem Jahr 1992 hat nichts von seiner Aktualität verloren – vor allem nicht im letzten Jahr. Globale Krisen wie die Energiekrise und politische Unsicherheiten haben uns eindrücklich gezeigt, wie zentral eine funktionierende Wirtschaft ist.

Wenn die Wirtschaft ins Stocken gerät, gerät alles andere ins Wanken – genau das erleben wir aktuell in Deutschland. Leider bleibt die so dringend benötigte
Zukunftsgestaltung oft auf die Versprechen in Koalitionsverträgen beschränkt. Als Landesverband haben wir uns diesen Herausforderungen gestellt und uns darauf konzentriert, Lösungen aufzuzeigen und unsere Mitglieder zu unterstützen.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist unser Positionspapier Kitas und Eltern am Limit, in dem wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie den Fachkräftemangel in den Fokus gerückt haben. Solche Themen sind essenziell, um nicht nur die aktuelle Situation zu bewältigen, sondern auch langfristig eine starke Wirtschaft zu sichern.

Die Politik auf allen Ebenen muss endlich erkennen, dass eine starke Wirtschaft die Basis für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Dazu gehört eine international wettbewerbsfähige Wirtschaftspolitik, die konsequent Investitionen und Innovationen fördert, anstatt durch Unsicherheiten und Bürokratie zu bremsen. Leider sehen wir aktuell, dass es nicht an Analysen oder Erkenntnissen mangelt, sondern an der Kraft, diese umzusetzen. Unsere Erwartung an die Politik: Handelt! Gleichzeitig bleibt unser Ziel, auch weiterhin eine aktive Stimme für die Wirtschaft zu sein und pragmatische Lösungsansätze zu entwickeln. Denn nur mit einer starken Wirtschaft können wir die Herausforderungen von heute und morgen erfolgreich bewältigen.

Vor dem Hintergrund ebendieser globalen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten – wie beeinflussen diese Themen deine strategische Ausrichtung für das kommende Jahr?
[Miguel] Die aktuelle Lage zeigt uns, wie wichtig Resilienz und Zusammenarbeit sind. Globale Spannungen, wie wirtschaftliche Unsicherheiten, die Energiekrise
oder geopolitische Konflikte, fordern uns auf, nicht nur auf kurzfristige Probleme zu reagieren, sondern nachhaltig zu handeln.

Das Jahresmotto NEXT bedeutet, genau diesen Herausforderungen zu begegnen: durch Projekte, die Unternehmen zukunftsfähiger machen, Netzwerke stärken
und Innovationen fördern. Meine strategische Ausrichtung basiert darauf, Unternehmer:innen und Führungskräfte in NRW zu unterstützen, mutige Entscheidungen zu treffen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die langfristig Bestand haben.

Wie hat sich das Thema Chancengerechtigkeit und Vielfalt auf die Arbeit des Verbandes ausgewirkt, und was wünschst du dir für die
zukünftige Ausrichtung in diesem Bereich?

[Patrick] Chancengerechtigkeit und Vielfalt sind nicht nur Werte, die wir als Verband vertreten, sondern echte Treiber unserer Arbeit. Sie haben unser Denken und Handeln im letzten Jahr geprägt und unsere Projekte auf eine breitere Basis gestellt. Wir haben erkannt, dass Diversität nicht nur ein Ziel an sich ist, sondern Grundlage für Innovation und Fortschritt – in unseren Unternehmen, in der Gesellschaft und in unserem Netzwerk.

Für die zukünftige Ausrichtung wünsche ich mir, dass Chancengerechtigkeit und Vielfalt noch stärker in allen Bereichen unserer Arbeit verankert werden. Das
bedeutet, dass wir nicht nur diverser denken und handeln, sondern auch aktiv Räume schaffen, in denen alle Mitglieder unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Lebensweg gehört und gefördert werden. Ein weiterer Wunsch ist, dass wir Chancengerechtigkeit und Vielfalt strategisch als Ziel definieren und auch auf politischer Ebene stärker vertreten. Nur wenn wir diese Themen konsequent angehen, können wir nachhaltig dazu beitragen, dass nicht nur unser Netzwerk,
sondern auch die Wirtschaft als Ganzes inklusiver und gerechter wird.

Vielfalt ist unsere Stärke, und Chancengerechtigkeit ist der Schlüssel zu echter Innovation. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam als Wirtschaftsjunior:innen einen wesentlichen Beitrag leisten können, diese Werte in unserer Arbeit und in der Gesellschaft zu verankern.

Miguel, eine deiner Säulen für das Motto NEXT ist es, „Gleiche Chancen für alle“ zu schaffen. Wie möchtest du dieses Ziel durch Projekte und Initiativen fördern?
[Miguel] Gleiche Chancen für alle bedeutet, Strukturen zu schaffen, die allen Menschen ermöglichen, ihr Potenzial zu entfalten – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrem sozialen Hintergrund. Dieses Ziel möchte ich gemeinsam mit unserem Landesverband fördern, indem wir uns für Diversität und Inklusion in der Wirtschaft starkmachen. Wir werden uns im nächsten Jahr in verschiedensten Projekten und Formaten engagieren, die sichtbare und unsichtbare Barrieren abbauen und den Zugang zu Netzwerken und Wissen erleichtern.

Mein Team und ich möchten insbesondere junge Talente und unterrepräsentierte Gruppen fördern, ihnen Perspektiven eröffnen und zeigen, dass Wirtschaft
durch Vielfalt stärker wird. Der Spirit von NEXT lebt davon, Chancengerechtigkeit nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu gestalten.

Gibt es Maßnahmen oder Projekte aus deinem Jahr, die auch zukünftig eine Rolle spielen sollen und vielleicht in Miguels NEXT-Jahr fortgeführt werden könnten?
[Patrick] Das Positionspapier Kitas und Eltern am Limit ist ein zentrales Projekt, das auch im kommenden NEXT-Jahr eine wichtige Rolle spielen wird. Es adressiert nicht nur die Herausforderungen in der Kinderbetreuung, sondern zeigt auch, wie eng diese mit der Fachkräftesicherung und der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit Deutschlands verknüpft sind. Gerade im Kontext von NEXT – Zukunft gestalten, Chancengerechtigkeit fördern und sozialen Aufstieg ermöglichen – bleibt dieses Thema hoch relevant.

Um das Positionspapier nachhaltig voranzutreiben, planen wir die Gründung einer Taskforce. Diese soll die Umsetzung der Forderungen vorantreiben, den Dialog mit Politik und Wirtschaft intensivieren und neue Ideen entwickeln, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu stärken. Die Arbeit der Taskforce wird sicherstellen, dass dieses Thema nicht nur ein Projekt des letzten Jahres bleibt, sondern auch in der Zukunft die nötige Aufmerksamkeit erhält.

Mit NEXT als Leitgedanken sehe ich in diesem Projekt die ideale Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Innovation. Es zeigt, wie wir als Wirtschaftsjunior:innen die Zukunft aktiv mitgestalten können – nicht nur durch Worte, sondern durch konkrete Maßnahmen, die Wirkung zeigen. Dieses Engagement möchten wir auch ins kommende Jahr tragen und dabei noch mehr Mitglieder motivieren, sich einzubringen und die Zukunft mitzugestalten.

Welche speziellen Angebote oder Initiativen planst du, Miguel, um kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups in NRW in ihrer
Entwicklung zu unterstützen?

[Miguel] Kleine und mittlere Unternehmen sowie Startups sind das Rückgrat unserer Wirtschaft in NRW. In meinem Jahr als Landesvorsitzender möchte ich Formate etablieren, die diesen Unternehmen eine Plattform bieten, um sich weiterzuentwickeln, von anderen zu lernen und ihre Netzwerke zu erweitern.

Ein besonderer Fokus wird darauf liegen, Gründer:innen zu unterstützen und bestehende KMU dabei zu begleiten, neue Herausforderungen wie Digitalisierung
oder Nachhaltigkeit zu bewältigen. Es geht darum, die Bedingungen für Wachstum und Innovation zu verbessern und sie dabei zu unterstützen, die nächste Stufe ihrer Entwicklung zu erreichen.

Und welche neuen Kooperationen oder Netzwerke möchtest du aufbauen, um das Motto über den Verband hinaus zu tragen?
[Miguel] Um NEXT auch außerhalb unseres Verbandes sichtbar zu machen, möchte ich Partnerschaften mit Akteuren eingehen, die unsere Werte teilen. Dazu gehören beispielsweise Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, wirtschaftlichen Netzwerken und Organisationen, die sich für soziale und ökologische Verantwortung starkmachen. Der Austausch mit neuen Partnern soll uns helfen, Themen wie Chancengerechtigkeit, Innovation und sozialen Aufstieg breiter zu diskutieren und in die Praxis umzusetzen. Mein Ziel ist es, NEXT in viele Bereiche unserer Gesellschaft zu tragen und so unseren Beitrag zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu leisten.

Zum Abschluss: Was möchtet ihr den Mitgliedern und Kreisen mit auf den Weg geben, um sie für das kommende Jahr zu motivieren und zur aktiven Mitgestaltung einzuladen?
[Patrick] In einem Jahr, das von globalen Herausforderungen geprägt war, habt ihr als Mitglieder und Kreise gezeigt, was wir gemeinsam erreichen können, wenn wir unsere Kräfte bündeln. Diese Energie möchten wir ins kommende Jahr mitnehmen und weiter ausbauen. Ihr seid die Basis unseres Netzwerks, die Quelle unserer Stärke und Innovation. Ob durch Projekte wie das Positionspapier Kitas und Eltern am Limit, Veranstaltungen, die Perspektiven schaffen, oder den aktiven Austausch im Netzwerk – jede:r Einzelne von euch trägt dazu bei, dass wir als Wirtschaftsjunior:innen nicht nur reagieren, sondern gestalten.

Für das kommende Jahr möchte ich euch weiter ermutigen, neue Impulse zu setzen, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam Ideen zu verwirklichen. Gerade in unsicheren Zeiten brauchen wir Menschen, die anpacken, querdenken und Lösungen finden. Mit dem Jahresmotto Next laden wir euch ein, genau das zu tun: die Zukunft zu planen, Chancengerechtigkeit zu schaffen und sozialen Aufstieg zu ermöglichen.

Lasst uns gemeinsam mutig sein, Neues wagen und weiterhin zeigen, dass unser Netzwerk mehr ist als die Summe seiner Teile. Euer Engagement und eure Kreativität sind der Schlüssel, um den Wirtschaftsjunioren auch im nächsten Jahr eine starke Stimme zu verleihen. Packen wir es gemeinsam an – für unsere Kreise, unsere Mitglieder und für die Zukunft!

[Miguel] Ich möchte euch alle einladen, das Motto NEXT – Aufbruch in die Zukunft gemeinsam mit uns zu gestalten. Dieses Jahr bietet uns die Chance, nicht nur als Wirtschaftsjunior:innen, sondern auch als Unternehmer:innen, Führungskräfte und Gestalter:innen der Zukunft sichtbar zu werden. Ich möchte euch ermutigen, eure Stimme einzubringen und mutig den nächsten Schritt zu gehen. Gemeinsam können wir nicht nur über Chancen sprechen, sondern sie auch aktiv schaffen – für uns selbst, für die Wirtschaft in NRW und für die Gesellschaft als Ganzes.

Ich freue mich darauf, im Austausch mit euch zu sein, eure Perspektiven und Vorschläge zu hören und mit euch ein Jahr voller Möglichkeiten zu gestalten. Lasst
uns gemeinsam zeigen, was die junge Wirtschaft in NRW bewegen kann.


Bildrechte: Wirtschaftsjunioren Nordrhein-Westfalen / Malte Reiter