„Unser Wirtschaftsverband muss in der öffentlichen Wahrnehmung noch sichtbarer werden!“
Der amtierende Landesvorsitzende Thomas Müller (TM) hat sich mit seinem Vorstandskollegen für Kommunikation, Mark Klein (MK), zu einem Interview getroffen, um über seine Jahresziele für 2020 sowie seinen persönlichen Werdegang zu sprechen.
MK: Thomas, Du bist seit 2017 Mitglied des Landesvorstands und konntest als Ressortleiter Kommunikation und als stellvertretender Landesvorsitzender das Bild unseres Wirtschaftsverbandes in der Außendarstellung mitprägen. Verrate uns: Was sind die Ziele für die Wirtschaftsjunioren NRW im Jahr 2020?
TM: Der Landesvorstand hält weiterhin daran fest, sich mit politischen Vertretern und gesellschaftlich relevanten Akteuren zu vernetzen. Dieses „Netzwerk knüpfen“ ermöglicht uns, unsere Ideen, Themen und Positionen mit in die gesellschaftlichen Fragestellungen einzubringen und auch kritisch zu diskutieren. Wir als Wirtschaftsverband werden sichtbarer in der öffentlichen Wahrnehmung und auch mit unseren Ideen gehört. Das eröffnet uns den Zugang zu neuen Zielgruppen, die auf die Wirtschaftsjunioren aufmerksam werden und als potentielle neue Mitglieder für unsere Kreise gewonnen werden.
MK: Und wie kommt Ihr mit den Netzwerken in Kontakt? Wie sieht es konkret aus?
TM: In Kontakt mit politischen Vertretern kommen wir durch direkte Gespräche mit Ministern, Fraktionsvorsitzenden im Landtag oder auch den politischen Nachwuchsorganisationen. Zu diesen Gesprächen versuchen wir auch immer die Kreisvorsitzenden der regionalen Kreise einzubinden. Weitere Möglichkeiten stellen selbstverständlich unsere etablierten Gesprächsformate wie der Know-How-Transfer, Kamingespräche und Lichtturmgespräche dar. Aufgrund der Kommunalwahl in NRW am 13. September 2020 müssen wir hier einen besonderen Schwerpunkt setzen. Leider fühlen sich einige Teile der Bevölkerung nicht mehr gehört, missverstanden und verunsichert. Sie sind in einer immer komplexeren Welt empfänglicher für einfache und simple Antworten. Hier müssen wir mit unseren Ideen, Werten und Projekten vor Ort ein Stück Sicherheit vermitteln. Hier leisten die Kreise vor Ort seit vielen Jahren gute Arbeit, die sich im wahrsten Sinne des Wortes zeigen lässt!
Mit den gesellschaftlichen Akteuren kommen wir durch aktive Ansprache in Kontakt. Dabei reichen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von gegenseitigen Einladungen zu Veranstaltungen über gemeinsame Aktionen bis hin zum öffentlichen Austausch bei Podiumsdiskussionen. Auch hier haben wir einen Vertreter des regionalen Juniorenkreises dabei.
MK: Welche Herausforderungen stehen Deiner Meinung nach in NRW an?
TM: Spontan fallen mir nachfolgende Begriffe ein, da hier viele Wirtschaftsjunioren in ihrem beruflichen Alltag beeinflusst werden und betroffen sind: Verkehrsinfrastruktur, Digitalisierung und auch der Fachkräftemangel.
Für mich war eine intakte Verkehrsinfrastruktur bis vor wenigen Jahren kein Thema, denn alle Straßen, Wasserwege und Brücken funktionierten. Leider macht sich das jahrelange Einsparen von Erhaltungsaufwendungen bemerkbar und auch planerische und bautechnische Kapazitäten wurden aufgebaut. Jetzt haben wir bautechnische Probleme und es werden die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, jedoch fehlen die Personen, die diese Projekte umsetzen. Was erschwerend hinzukommt ist, dass viele Ausbaumöglichkeiten nicht wahrgenommen werden können, da es primär um einen 1:1 Austausch gehen muss.
Das Thema Digitalisierung bezeichne ich gerne als „unsichtbare Infrastruktur“, da diese Infrastruktur relativ neu ist und zum Beispiel in Form von Glasfaserkabeln bereits im Boden liegt. Auch hier sind verstärkte Investitionen notwendig, damit wir den Unternehmen eine zeitgemäße technische Basis bieten können, die von allen Wirtschaftsbranchen händeringend benötigt wird, damit wir den technologischen Anschluss im globalen Wettbewerb nicht verlieren.
Der Fachkräftemangel wird sicherlich durch die bis jetzt gute konjunkturelle Lage verstärkt. Wir sollten stärker darüber nachdenken, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um Personen in Deutschland und NRW schneller dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. Hier ist mir die duale Berufsausbildung eine Herzensangelegenheit, da ein Studium pauschal nicht die richtige Wahl für alle Personen darstellt und ein Garant für persönlichen Erfolg sein kann. Ich selbst habe eine duale Berufsausbildung absolviert und bin von diesem Erfolgsmodell „made in Germany“ überzeugt.
MK: Kommen wir zu einem anderen Thema: In den vergangenen Wochen hat sich die Anzahl Deiner Termine sicherlich stark verdichtet. Ganz besonders jetzt am Anfang des neuen Jahres, wenn viele Mitgliederversammlungen, Ehrungen und Neujahrsempfänge stattfinden. Wir bewältigst Du diese Termine?
TM: Die Abendtermine lassen sich nach der Arbeit dadurch bewältigen, dass mir meine Frau Inga den Rücken stärkt und auf unsere zwei und vier Jahre jungen Söhne aufpasst. Und die Wochenenden verbringen wir dann gerne als komplette Familie im Kreise der WJ – wo an dieser Stelle auch noch einmal erwähnenswert ist, dass dies in unserem Verband wirklich funktioniert. Generell wäre mein Engagement bei den Wirtschaftsjunioren ohne die Unterstützung meiner Frau jedoch sicher nicht möglich – und dafür möchte ich mich bei ihr auch an dieser Stelle bedanken!
MK: Wie würdest Du einem Interessierten die Vorzüge der WJ erklären?
TM: Das ist leider gar nicht so einfach zu beschreiben. Für mich sind die Wirtschaftsjunioren ein „erklärungsbedürftiges Produkt“. Sie sind im Vergleich zu politischen Organisationen bunt, flexibel, unbürokratisch, jung und vielfältig. Die Stärke der Wirtschaftsjunioren zeigt sich mit der Zeit und mit dem eigenen Engagement, das jeder Einzelne in den Kreisen einbringen kann.
MK: Und wie bist Du selbst zu den Wirtschaftsjunioren gekommen?
TM: Ich wurde von meinem damaligen Geschäftsführer und Hauptabteilungsleiter gefragt, ob ich unser Unternehmen bei den Wirtschaftsjunioren vertreten möchte. In meinem Unternehmen war es Tradition und eine persönliche Auszeichnung, dass sich ein Assistent eines Hauptabteilungsleiters bei den WJ Duisburg engagiert. Ich wurde direkt freundlich empfangen und konnte mich in die Vorbereitung zum 60-jährigen Jubiläum in Verbindung mit dem Juniorentag 2013 in Duisburg einbringen. Damit war ich „angefixt“ und zur Intensivierung dieser Arbeit motiviert.