Ein außergewöhnliches Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Für Thomas Müller, unseren Landesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren NRW, heißt es, Staffelübergabe an den neuen Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren NRW Dr. Julius Busold. Im Gespräch mit Patrick Weiß – Ressort Kommunikation – lässt er das Jahr Revue passieren und gibt einen Ausblick über seine Zeit nach den Wirtschaftsjunioren.
Lieber Thomas, die Weihnachtszeit ist auch immer eine Zeit, inne zu halten und das Jahr Revue passieren zu lassen. Wie blickst du auf das Jahr 2020 zurück?
Für mich geht ein spannendes Jahr dem Ende entgegen, nicht nur weil ich zum dritten Mal Vater wurde, sondern weil ich als Landesvorsitzender den Verband nach innen und außen vertreten durfte.
Am Anfang des Jahre hatte niemand an eine Pandemie und über einen weichen oder harten Lockdown nachgedacht. Zum Jahresstart haben noch die folgenden wirtschaftspolitischen Ereignisse wie schwächelnde Konjunktur, Gefahr einer Rezession, Brexit, schwächelnder Infrastrukturausbau eine große Rolle in unserer Kommunikation gespielt. Und dann kam die Corona-Pandemie. Plötzlich gab es einen harten Lockdown, einige Unternehmen wurden als systemkritisch identifiziert, ganze Branchen wurden geschlossen, viele Arbeitnehmer sind ins Homeoffice gewechselt und es gab Abstands- und Hygieneregeln. Ich verspürte das erste Mal in meinem Leben im Supermarkt einen „Mangel“ durch Hamsterkäufe und das nicht nur beim Toilettenpapier. Solche Erzählungen kannte ich nur von meinen Großeltern.
Dennoch sind wir als Wirtschaftsverband auf Kreis-, Landes- und Bundesebene stabil und mit kreativen Lösungen durch die unruhigen Zeiten gekommen. Wir haben sogar deutlich mehr erreicht, als ich mir Ende letzten Jahres vorgestellt habe. Ich freue mich sehr, dass wir folgende Erfolge realisieren konnten:
- Finanzminister Lutz Lienenkämper zum KSS1 geholt
- Verbändebeteiligung im NRW-Bildungsministerium zum Kernlehrplan Wirtschaft
- Kommentierung der Corona-Schutzmaßnahmen + eigenes Konzept zur Kinderbetreuung von Schlüsselfunktionen in Unternehmen an den Familien- und Wirtschaftsminister geschickt
- Highlightveranstaltung der New Work Week von WJD nach NRW geholt und ausgerichtet
- Initiierung der internationalen digitalen Reihe „Global Digital Villages“
- Netzwerkgespräche mit anderen Verbänden
- Netzwerkgespräche mit politischen Nachwuchsorganisationen
- Netzwerkgespräche mit den Fraktionsvorsitzenden der NRW-Landtagsfraktionen.
Wir haben Corona als Krise erlebt, die wir zu einer Chance drehen konnten. Das ging aber nur, weil wir in den Vorjahren gute Vorarbeit geleistet und alle im Team 2020 einen hohen persönlichen Einsatz erbracht haben. Wir haben sogar ein höheres Level der politischen Wahrnehmung bei den Landtagsfraktionen und auch bei einzelnen Ministern erzielen können.
Welche Erfahrungen und Momente haben Dich als Landesvorsitzender 2020 besonders geprägt?
Ganz besonders bleiben mir die vielen Einladungen zu Mitgliederversammlungen und Kamingesprächen unserer NRW-Kreise in Erinnerung. Es gab tolle Gespräche, interessante kreisspezifische Traditionen, viele nette Worte und Lob für die Landesvorstandsarbeit, aber auch leckeres Essen und eindrucksvolle Locations, wie z.B. das LWL-Museum in Münster und die Stadthalle in Wuppertal.
Darüber hinaus konnten alle genannten Erfolge nur mit einem zuverlässigen Landesvorstandsteam und einer tollen Landesgeschäftsstelle realisiert werden. Alle haben mit hohem persönlichen Einsatz, viel Geduld, einem guten und offenen Austausch Themen vorangebracht.
Eine besondere Erfahrung war die Mitarbeit im Bundesvorstand 2020 in Berlin. Der Prozess der Entscheidungsfindung ist deutlich länger und erfordert mehr Abstimmung als auf Kreis- oder Länderebene. Besonders haben mich die vielen verschiedenen regionalen Sichtweisen und thematischen Schwerpunkte der anderen Ländervertreter, wie z.B. das Jahresthema „Nachhaltigkeit“ der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg beeindruckt. Ich freue mich sehr, dass ich in 2020 als Landesvertreter die Interessen unserer NRW-Kreise vor Ort vertreten durfte.
Du hast auf der Delegiertenversammlung das Amt des IPP angenommen. Was kommt danach? Wo sehen / hören wir Dich als nächstes?
Ich bin seit 2012 bei den Wirtschaftsjunioren aktiv. Ich habe in dieser Zeit viele verschiedene Funktionen übernommen und die Arbeit und öffentliche Wahrnehmung der Wirtschaftsjunioren temporär mitgestalten und prägen dürfen. Angefangen als ordentliches Mitglied, über Arbeitskreisleiter bis hin zu Kreis-, Landes- und Bundesvorstand. Alle Funktionen haben meine Arbeit und auch mich ganz persönlich sehr geprägt und weiterentwickelt. Erfahrungen, die ich niemals missen möchte und die ich auch sehr gerne außerhalb des Wirtschaftsjunioren-Netzwerks in unsere Gesellschaft tragen möchte. Aus diesem Grund engagiere ich mich in der Kommunalpolitik und versuche unsere WJ-Werte mit in meine Entscheidungen in die Kommunalpolitik einfließen zu lassen. Man ist und bleibt für immer Wirtschaftsjunior.
Möchtest du dem neuen Landesvorstand um Dr. Julius Busold für das nächste Jahr noch mit auf dem Weg geben?
(Thomas lächelt) Ich freue mich sehr, dass ich Julius eine neue Ausgangslage übergeben darf, damit er noch viel intensiver mit den Fraktionsvorsitzenden der Landtagsfraktionen, auch innerhalb des Jahres ins persönliche Gespräche einsteigen kann. Ich bin fest davon überzeugt, dass Julius die Arbeit der letzten Jahre weiterführt , mit neuen Themen erweitert und mit dem Landesvorstandsteam 2021 die Stimme der jungen Wirtschaft hervorragend vertreten wird.