Die erste Jahreshälfte ist für Thomas Müller, unseren Landesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren NRW bereits vergangen. Nun ist es an der Zeit für eine Zwischenbilanz. Im Gespräch mit Mark Klein – Ressort Kommunikation – berichtet er über seine Einschätzung der ersten Jahreshälfte und gibt gleichzeitig einen Ausblick für die zweite Jahreshälfte.
Lieber Thomas, nun bist du ein gutes halbes Jahr im Amt – Zeit für eine kurze Zwischenbilanz. Wie sah dein erstes Halbjahr aus?
Dieses Jahr begann für mich als Landesvorsitzender sehr intensiv. Ganz besonders in den ersten Wochen des Jahres durfte ich viele Grußworte auf Neujahrsempfängen halten. Dabei bin ich quer durch NRW gereist und durfte auch erfahren, dass Mitgliederversammlungen auch traditionelle Komponenten beinhalten. Zum Beispiel durfte ich in Solingen das JCI-Creed vorlesen. Für mich eine Besonderheit, da in meinem Heimatkreis das JCI-Creed bisher nur bei der Kreisacademy vorgestellt wurde oder zu Beginn von Delegiertenversammlungen des Landesverbands abgespielt wird. Schön waren auch die Verleihungen der goldenen Juniorennadeln. Sehr emotionale Momente, bei denen die geehrten Personen eine Auszeichnung für hervorragende ehrenamtliche Leistungen der letzten Jahre erhalten haben. Gerne erinnere ich mich an die beeindruckenden Laudationen und Locations am Rheinufer in Köln und in der Stadthalle in Wuppertal zurück.
Der Februar und März stand ganz im Zeichen von wirtschaftspolitischer Verknüpfung der Wirtschaftsjunioren aus NRW mit der Landespolitik, den politischen Nachwuchsorganisationen, dem Landessportbund NRW und der internen IHK-Organisation. Dabei konnten wir Lutz Lienenkämper, Finanzminister aus NRW zum Kreissprecher-Summit 1 nach Heiligenhaus einladen. Eine weitere Gelegenheit ergab sich aus der durchgeführten Diskussionsrunde zur geplanten Einführung des Schulfach Wirtschaft in den Sekundarstufen 1 an den Schulen in NRW. Zu Gast waren Petra Vogt (MdL) und Staatssekretär Mathias Richter aus dem Ministerium für Schule und Bildung in NRW. Eine Woche nach dem Termin in Duisburg war ich zur Verbändebeteiligung im Ministerium in Düsseldorf eingeladen, um über die Ausgestaltung des Kernlehrplans zu diskutieren. Hier konnte ich aus Sicht der jungen Wirtschaft einige wichtige Aspekte mit einarbeiten. Dies war ein toller Erfolg und ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Landesvorstand 2020 aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitwirken.
Dann kam Covid-19. In dieser Zeit haben wir als Landesverband die veranlassten politischen Maßnahmen von Bund und Land sehr intensiv beobachtet, kommentiert und regelmäßig in der Öffentlichkeit kommuniziert. Eine für uns alle nie dagewesene Einschränkung des beruflichen und privaten Lebens. Es war auch ein Härtetest für eine stärkere Digitalisierung unseres Wirtschaftsverbands. Dieser Härtetest konnte jedoch in gewohntem WJ-Spirit erfolgreich bestanden werden. Ich freue mich sehr, dass auch unsere Kreise, wie z.B. Düsseldorf und Köln schnell auf digitale Formate wechselten, damit der Austausch und Dialog unter den Mitgliedern möglich blieb, da dieser Austausch unseren Verband so unverwechselbar macht. Aber auch international konnten wir durch die Einführung und Etablierung des „Global Digital Village“ durch Anna Simon ein neues Konzept ins Leben rufen. In den Wochen der Lockerungsmaßnahmen haben wir als Landesverband einen Vorschlag ausgearbeitet, damit die Kinderbetreuung von Schlüsselfunktionen in unseren Unternehmen sichergestellt wird und die Mitarbeiter vor Ort sein können. Diesen Vorschlag teilten wir den Landtagsfraktionen, dem Familienminister Dr. Stamp und dem Wirtschaftsminister Prof. Dr. Pinkwart mit. Die Resonanz, die uns von den Ministern und den meisten Landtagsfraktionen erhalten haben, waren durchweg positiv.
Zuletzt wurden wir auch in die Beratungen einer Jugendorganisation zu einem neuen Antrag eingebunden und konnten hierbei viele für die junge Wirtschaft wichtigen Themen platzieren. Dies freut uns und ist ein weiterer Beleg, dass wir auf dem richtigen Weg sind, Schritt-für-Schritt mehr Aufmerksamkeit im wirtschaftspolitischen Bereich zu erlangen und somit unser zukünftiges wirtschaftliches Umfeld positiv zu gestalten.
Das klingt nach einem erfolgreichen halben Jahr! Was möchtest du in deiner noch verbleibenden Amtszeit außerdem erreichen?
Es stehen noch einige wichtige Ereignisse auf dem Plan, bei denen wir als junge Wirtschaft Einfluss auf unsere Zukunft nehmen müssen. Die Kommunalwahl am 13.09.2020 in NRW ist das erste große Ereignis, für das wir als junger Wirtschaftsverband unser ganzes persönliches Umfeld motivieren müssen, so dass wir in unseren kommunalen Parlamenten möglichst wenig Extremisten von links oder rechts (mehr) finden werden. Das geht nur, wenn wir gemeinsam und entschlossen den Populisten mit Sachargumenten und auch mit praktischen Vorschlägen auf komplexe Fragestellungen für eine lebenswerte Zukunft entgegenschreiten. Das erfordert in der Zeit vor der Kommunalwahl ein deutliches Zeichen in der Öffentlichkeit. Wir als Landesverband möchten dieses Zeichen gerne mit den Kreisen setzen.
Das zweite große Ereignis wird die Ausrichtung der geplanten Highlight-Veranstaltung zur New Work Week vom Bundesverband sein, die wir als Landesverband mit den WJ Ostwestfalen am 30.10.2020 in Bielefeld ausrichten. Vielen Dank an das gesamte Team um Vincent Sander und Sarah Kuhlmann für die Ausarbeitung des Konzepts und auch die praktische Realisierung in der aktuellen Zeit.
Ansonsten freue ich selbstverständlich auf den Austausch mit den Kreissprechern und auch Deputies beim Kreissprecher-Summit 2, aber auch auf weitere spannende Gespräche beim Know-How-Transfer im Landtag NRW. Bleibt gespannt.
Gibt es etwas, was du jetzt bereits für dich aus deiner Zeit als Landesvorsitzender mitnimmst?
Es gibt keine Limitierungen, außer denen, die aus unseren eigenen Glaubenssätzen her resultieren. Denkt groß und lasst Taten folgen. Das unterscheidet uns von allen anderen Wirtschaftsverbänden. Wir Wirtschaftsjunioren sollten uns unserer Stärken bewusst sein. Wir müssen mehr ins Gespräch mit den wirtschaftspolitischen Entscheidern eintreten und eigene Vorschläge präsentieren, nur so können wir gehört werden und somit unsere Zukunft positiv gestalten.